Über Nicaragua

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Karte: Nicaragua

Nicaragua ist ohne Frage ein sehr beeindruckendes Land: Traumhafte Landschaften erstrecken sich von der Pazifikküste bis hin zum Atlantik. Darunter befinden sich die aktiven Vulkane im Westen sowie der weitläufige Regenwald im Osten des Landes. Hinzukommen ein außergewöhnlich liebevolles Volk sowie eine bemerkenswerte Kultur voller Traditionen. Allerdings ist das Land vielmehr durch seine Bürgerkriege, politischen Probleme und Naturkatastrophen bekannt. Diese sorgen für Elend in der Bevölkerung. Nicaragua ist in der Region Lateinamerika und Karibik hinter Haiti das zweitärmste Land. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass unter anderem die Gesundheit ein todernstes Thema ist.

Sozio-Ökonomische Probleme

Die Wirtschaft Nicaraguas ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Das Wirtschaftswachstum im Jahre 2014 wird auf 4,0 bis 4,5 % geschätzt. Zu den wichtigsten Exportgütern gehören: Kaffee, Rindfleisch, Zucker, Erdnüsse, Langusten und Krabben sowie neuerdings auch Gold. Dennoch haben sich die Armutsindikatoren in den letzten Jahren kaum verändert. So lebten laut FIDEG im Jahre 2011 44,1 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und 8,2 % der Bevölkerung sogar in extremer Armut.

Von den Erwerbstätigen arbeiteten 2013 ca. 34 % im Bereich der Landwirtschaft, 18 % in Industrie, Handwerk und Bauwesen und 48 % waren im Dienstleistungssektor tätig. Insgesamt ist die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes sehr gering. Heutzutage arbeiten die meisten Menschen, etwas weniger als 2/3 der erwerbstätigen Bevölkerung, im informellen Bereich ohne formelles Arbeitsverhältnis.

Neben der Bevölkerungsarmut sind die größten sozialen Probleme Nicaraguas im leistungsschwachen und unterfinanzierten Bildungswesen sowie im unzureichenden Gesundheitssystem zu sehen. Zudem ist die soziale Rolle der Frau weiterhin als kritisch zu betrachten, auch wenn ein Wandel in dieser vom Machismo geprägten Kultur eingesetzt hat.

Nur circa 19 % der Bevölkerung sind über die öffentliche Sozialversicherung versichert und können sich somit kostenfrei in speziellen Kliniken für sozialversicherte Personen behandeln lassen. Die wenigen, die es sich leisten können, lassen sich zudem im privaten Sektor auf westlichem Niveau behandeln. Alle anderen Menschen müssen sich in den allgemeinen öffentlichen Gesundheitsposten und Kliniken versorgen lassen. Allerdings ermöglichen es diese öffentlichen Einrichtungen nicht, die Bevölkerung adäquat zu versorgen und alle notwendigen Operationen durchzuführen, da die Krankenhäuser schlecht ausgestattet sind.

Infrastrukturelle Probleme

Im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Armut investiert die Regierung seit der Revolution von 1979 auch in den Ausbau der technologischen Infrastruktur. Die Situation hat sich in den letzten Jahren definitiv verbessert, wobei der Standard noch immer dem eines Entwicklungslandes entspricht:

  • 2013 waren nur 76 % der Bevölkerung an das Stromnetz angeschlossen. Zusätzlich muss in vielen Regionen täglich mit Stromausfall gerechnet werden.
  • Es existiert landesweit kein funktionsfähiges Abfallentsorgungssystem. In größeren Städten gibt es zwar häufig eine Müllsammlung, aber die Deponierung erfolgt unter gesundheits- und umweltgefährdenden Bedingungen. In den ländlichen Gebieten wird der Müll üblicherweise auf offener Straße, im Garten oder sogar während des Kochens (bei offenem Feuer) verbrannt.
  • Die Trinkwasserversorgung ist landesweit noch immer nicht vollständig sichergestellt. 2009 hatten nur 78 % der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. Abwasser wird größtenteils unbehandelt abgeleitet. Im ländlichen Raum versickert das Abwasser so gut wie vollständig unbehandelt im Boden oder fließt direkt in naheliegende Flüsse oder Seen.
  • Der öffentliche Verkehr ist in Nicaragua nur unzureichend ausgebaut; die existierenden Straßen sind größtenteils in einem schlechten Zustand.

Umweltprobleme

Entsprechend seiner geografischen Lage leidet das mittelamerikanische Land regelmäßig unter Naturkatastrophen. Vor allem Hurrikane, Erdbeben, Vulkanausbrüche und Überschwemmungen durch Dauerregen während der Regenzeit richten oft größere Schäden an, so zum Beispiel der bekannte Hurrikan Mitch im Jahre 1998.

Zudem plagen immer mehr menschlich verursachte Umweltschäden das Land. Darunter sind der starke Verlust fruchtbaren Bodens, die Zerstörung von Wäldern und das Versiegen von Wasserquellen zu nennen. Zunehmende Bergbauprojekte bringen weitere ökologische und soziale Probleme mit sich. Auch die Umwelthygiene im Lande ist unzureichend: Die Trinkwasserqualität, die Abwasserhygiene, die innerhäusliche Rauchverschmutzung auf dem Lande und die atmosphärische Luftverschmutzung in den Städten wiesen 2013 schwere Missstände auf.

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